Haut, Haare und Nägel


Tumoren der Haut

Aktinische Keratose

Aktinische Keratose (aktinische Präkanzerose, Keratosis actinica, Sonnenschwiele, Sonnenwarze, Lichtwarze): Durch chronische Lichtschädigung verursachte Veränderung der Haut. Typisch sind einzelne oder mehrere rote bis rotbraune Flecken, Knoten und Papeln, vor allem an Hautarealen, die der Sonne ausgesetzt sind (Stirn, Nase, Ohrmuscheln, Wangen und Handrücken). Die aktinische Keratose gilt als Krebsvorstufe, bei der die Entwicklung eines Spinalioms droht.

Die Zahl der aktinischen Keratosen (und damit auch die Zahl der Spinaliome) nimmt in Ländern wie Deutschland unter den hellen Hauttypen stark zu. Risikofaktoren sind v. a. starke Sonnen- bzw. UV-Strahlenbelastung sowie ein höheres Alter. Männer entwickeln doppelt so häufig eine aktinische Keratose wie Frauen.

Zum Entfernen der aktinischen Keratose stehen je nach Befall verschiedene Verfahren zur Verfügung z. B. die lokale Salbentherapie, die Kürettage (Abschabung), die Lasertherapie oder die chirurgische Operation.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Rötliche bis rotbraune Herde mit größeren Schuppen und einem Durchmesser von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern; zeitweise scheinbar verschwunden, um später wiederzukehren
  • Alternativ spitze festhaftende Hornkegel
  • V. a. im Gesicht und auf wenig behaarter Kopfhaut
  • Im fortgeschrittenen Stadium weißliche Verfärbung durch vermehrte Hornzellen
  • Im Spätstadium deutlich erhabene Wucherungen.

Wann zum Arzt

In den nächsten Wochen, wenn

  • die oben beschriebenen Hautveränderungen länger als einige Wochen bestehen bleiben oder sogar größer werden.

Die Erkrankung

Die Zahl der aktinischen Keratosen nimmt in Ländern wie Deutschland stark zu. Betroffen sind vor allem hellhäutige Personen und Menschen, die beruflich über eine lange Zeit der Sonne ausgesetzt sind wie beispielsweise Bauarbeiter oder Feldarbeiter. Da die lebenslange Sonnenexposition mit dem Alter ansteigt, steigt die Häufigkeit stark mit dem Lebensalter: Bei den über 60-Jährigen sollen in mehr als 40 % aktinische Keratosen nachweisbar sein, ab dem 70. Lebensjahr sogar in über 50 %.

Die aktinische Keratose gilt als Frühform eines bösartigen Tumors (Carcinoma in situ) an. Durch das Sonnenlicht verändern sich immer mehr Stachelzellen (das sind die Hautzellen, die das schützende Keratin produzieren) und bilden atypische Formen. Wenn diese die Grenzschichten zwischen Ober- und Lederhaut durchbrechen, sind die Kriterien eines Spinalioms erfüllt. Es wird vermutet, dass Humane Papillomviren an der Entartung beteiligt sind.

Klinik

Aktinische Keratosen finden sich v. a. an sonnenexponierten Stellen wie Gesicht und Kopfhaut. Seltener entwickeln sie sich am Dekolleté, im Nacken, am Handrücken oder den Streckseiten der Unterarme. Meist treten die Hautläsionen flächenhaft auf. Sie zeigen sich je nach Typ in verschiedener Ausprägung:

  • Der erythematöse Typ besteht zunächst aus kleinen, stets scharf begrenzten entzündlich geröteten Papeln mit rauer, horniger Oberfläche. Er kann über einen Zentimeter groß werden und nach Verletzungen bluten.
  • Beim keratotischen Typ stehen Papeln und Plaques mit dicken, weißlich-gelblichen oder auch bräunlichen Hornauflagerungen im Vordergrund. Nehmen die Hornauflagerungen eine Kegelform an, spricht der Arzt auch von einem Cornu cutaneum (Hauthorn).
  • Der pigmentierte Typ fällt wiederum durch eine vermehrte bräunliche Pigmentierung auf.

Aktinische Keratosen schmerzen manchmal bei Berührung, in manchen Fällen sogar auch schon bei Sonnenexposition.

Ursachen und Risikofaktoren

Für die Entstehung einer aktinischen Keratose spielen sowohl Auslöser als auch Risikofaktoren eine Rolle. Als Auslöser gelten:

  • Strahlung
    • Hohe chronische Sonnenexposition, d. h. vor allem die Menge an angesammelten Sonnenstrahlen auf der Haut. Die Hautschäden werden sowohl von UVA- als auch von UVB-Strahlen ausgelöst
    • Röntgenstrahlen, Strahlentherapie
    • Infrarotstrahlung
  • Chemische Karzinogene wie aromatische Kohlenwasserstoffe oder Arsen
  • Humane Papilloma-Viren (HPV), wahrscheinlich im Zusammenspiel mit UV-Strahlen.

Die oben genannten Auslöser werden durch folgende Risikofaktoren begünstigt:

  • Hellhäutigkeit
  • Hohes Alter
  • Geschwächte körperliche Abwehr, z. B. durch Immunsuppression nach Organtransplantation
  • Vererbte Hauterkankungen wie z. B. Albinismus oder Xeroderma pigmentosa
  • Einnahme photosensibilisierender Medikamente.

Diagnosesicherung

Die aktinische Diagnose ist in vielen Fällen eine Blickdiagnose, d. h. der Hautarzt erkennt die Erkrankung an ihren typischen Hauterscheinungen mithilfe der Lupe oder eines tragbaren Handmikroskops (Auflichtmikroskop oder Dermatoskop).

Bei unklaren Befunden entnimmt der Arzt mit einer Kürette eine Probe von verdächtigen Herden. In einigen Fällen, z. B. wenn der Herd sehr klein ist, kann auch eine Probeentnahme per Stanzbiopsie vorgenommen werden. Das Gewebe wird anschließend feingeweblich untersucht.

Differenzialdiagnosen. Basaliom, Spinaliom, Alterswarze und Altersflecken sehen häufig ähnlich aus wie eine aktinische Keratose.

Behandlung

Für die Behandlung der aktinischen Keratose gibt es abtragende Verfahren wie die Operation oder die Lasertherapie, aber auch Wirkstoffe, die man als Salben oder Lösungen auf die betroffene Haut aufträgt. Welche Behandlung vorzuziehen ist hängt vor allem davon ab, ob es sich um einzelne Läsionen handelt oder um ein flächenhaftes Auftreten. Auch das Alter des Patienten, sein Allgemeinzustand und nicht zuletzt der Patientenwunsch spielen bei der Wahl der Therapie eine Rolle.

Folgende Verfahren empfehlen sich für die Behandlung einzelner Läsionen:

  • Kürettage. Nach Betäubung des Hautareals schabt der Arzt die Läsion mit feinen, ringförmigen Schneiden oder einem scharfen Löffel ab.
  • Kryochirurgie, also die Vereisung mit Stickstoff. Einzelne Läsionen betupft der Arzt mit einem in flüssigen Stickstoff getauchten Wattetupfer, flächige Läsionen werden mit einem speziellen Spray eingesprüht.
  • Lasertherapie mit CO2 oder Erbium-Yag-Laser
  • Diclofenac-Natrium-Gel (z. B. Solaraze®). Dieses Gel enthält das als Schmerzmittel wirksame Diclofenac in einer 3%igen Dosierung. Warum es aktinische Keratosen zur Rückbildung bringt, ist noch nicht vollständig geklärt. Das Gel wird zweimal täglich über 60–90 Tage auf die Läsionen aufgetragen. Eine Begrenzung der behandelten Fläche ist nicht notwendig. Die Heilungsrate beträgt 50–80 %.
  • Imiquimod 5 % (z. B. Aldara®). Dieser Wirkstoff stimuliert die lokale, zellvermittelte Immunantwort und bewirkt vermutlich dadurch das Abheilen der Läsionen. Die Creme wird dreimal wöchentlich über 4 Wochen hinweg aufgetragen, die Behandlungsfläche darf bis 25 cm2 betragen. Die Heilungsrate beträgt 40–93 %.
  • 5-Fluorouracil-Creme 0,5%ig plus Salicylsäure 10 % (z. B. Actikerall®). Die Lösung mit dem Zytostatikum 5-Fluorouracil wird einmal täglich bis zum Abheilen der Läsionen aufgetragen (maximal 12 Wochen). Die Behandlung kann mit einer Kürettage kombiniert werden, die Behandlungsfläche darf 25 cm2 nicht übersteigen. Mit 5-Fluorouracil plus Salicylsäure heilen bis zu 98 % der Herde ab.
  • Geeignete Verfahren für die Behandlung flächenhafter Herde
  • Diclofenac-Natrium-Gel (z. B. Solaraze®). Diese Behandlung ist auch für großflächige Herde geeignet, da die Behandlungsfläche nicht begrenzt werden muss (im Gegensatz zu den anderen oben beschriebenen lokalen Therapien).
  • Imiquimod-Creme 3,75%ig (z. B. Zyclara®) Die Creme wird als Intervalltherapie über 2 x 2 Wochen mit einer zweiwöchigen Pause insgesamt 6 Wochen einmal täglich aufgetragen. Die Heilungsrate liegt bei 30–80 %.
  • 5-Fluorouracil-Creme 5%ig (z. B. Efudix®). Die Creme wird zweimal täglich über bis zu 4 Wochen aufgetragen. Die Behandlungsfläche darf 500 cm2 betragen. Mit 5-Fluorouracil heilen bis zu 95 % der Herde ab.
  • Ingenolmebutat-Gel (z. B. Picato®). Das Gel wird einmal täglich an drei aufeinanderfolgenden Tagen aufgetragen, wobei die Behandlungsfläche 25 cm2 nicht übersteigen soll. Die Abheilungsrate beträgt am Gesicht bis zu 85 %, am Rumpf bis zu 100 %. Ingenol fördert das Wachstum von gutartigen Hauttumoren (Keratoakanthomen). Leider steht es aktuell im Verdacht, auch bösartige Hauttumoren wie das Spinaliom zu begünstigen (Stand 2019). Es soll daher bei Patienten, die schon einmal einen Hautkrebs hatten, nicht angewendet werden.
  • Chemische Peelings. Durch Auftragen von Trichloressigsäure werden die oberen Hautschichten abgetragen. Die Abheilungsrate beträgt etwa 30 %.

Sowohl für einzelne Läsionen als auch für flächenhafte ist die fotodynamische Therapie geeignet. Dabei trägt man fotosensibilisierende Wirkstoffe wie 5-Aminolävulinsäure wie z. B. Ameluz® oder 5-Amino-4-oxopentansäure wie z. B. Alacare® oder Metvix® für 3–4 Stunden auf und bestrahlt das Gebiet danach mit Rotlicht für 10–20 Minuten. Alternativ kann als "Bestrahlung" auch eine Tageslichttherapie angewendet werden, d. h. der Patient hält sich nach Auftragen möglichst viel im Freien auf. Die Abheilungsraten der fotodynamischen Therapie betragen etwa 60–90 %.

Prognose

Bei Patienten mit mehr als 5 aktinischen Keratosen beträgt die Wahrscheinlichkeit, in den nächsten 10 Jahren ein Spinaliom (Plattenepithelkarzinom) zu entwickeln, etwa 10 %.

Ihr Apotheker empfiehlt

Prävention

Sonnenschutz. Die Sonnen- bzw. UV-Belastung, v. a. im Gesicht, ist erwiesenermaßen der größte Risikofaktor. Eine ebenso einfache wie effektive Vorsorgemaßnahme ist das Tragen einer Kopfbedeckung in Verbindung mit dem Einsatz von Sonnenschutzcremes.

Nicotinamid. Nach neueren Untersuchungen soll bei Patienten, die schon einmal einen Hautkrebs hatten, die Einnahme von täglich zweimal 500 mg Vitamin B3 (Nicotinamid) das Auftreten aktinischer Keratosen signifikant vermindern.

Basaliom

Basaliom (Basalzellkarzinom, BCC): Halb bösartiger (semimaligner) Tumor, ausgehend von den Basalzellen der Haut. Das Basaliom bildet keine Metastasen, zerstört aber bei seinem aggressiven Wachstum die umgebenden Hautbezirke. V. a. Hellhäutige sind betroffen, meist ab einem Alter von 60 Jahren. Durch konsequente Behandlung kann das Basaliom vollständig geheilt werden. Rückfälle sind jedoch häufig, ebenso neu auftretende Basaliome an anderen Körperstellen.

Im Deutschen wird das Basaliom zum weißen Hautkrebs gezählt, ebenso wie das Spinaliom, das mit dem Basaliom aber nicht verwandt ist.

Leitbeschwerden

  • Rötlich-bräunliche, manchmal perlmuttartig glänzendes Knötchen, das langsam wächst
  • Erhöhter Randsaum, erweiterte Gefäße, oft feine Blutungen und Krusten
  • Alternativ hautfarbene, narbenähnliche Veränderungen am Rücken.

Wann zum Hautarzt

In den nächsten Tagen, wenn ein Knötchen wächst.

Die Erkrankung

Wie die Keratinozyten oder Hornzellen sind die Basalzellen Teil der oberen Hautschicht. Sie sind pluripotent, d. h., sie können sich zu verschiedenen Zelltypen fortentwickeln. Beim Basaliom (Mediziner bevorzugen die neuere Bezeichnung Basalzellkarzinom) entarten diese Zellen und teilen sich ungebremst.

Da in ~ 80 % der Fälle dem Sonnenlicht ausgesetzte Areale (wie Kopfhaut, Gesicht, Hals und Ohren bei hellhäutigen Menschen) betroffen sind, scheint die Entwicklung eines Basalioms von der lebenslang gesammelten UV-Strahlendosis abzuhängen (im Gegensatz zum malignen Melanom, bei dem Sonnenbrände in der Kindheit oder extreme Sonnenbelastungen eine Rolle spielen). Weitere Ursachen sind eine genetische Belastung und eine frühere Strahlentherapie, die ein Radioderm (chronisch strahlenbedingte Dermatitis) ausgelöst hat. Darüber hinaus sind immunsupprimierte Personen, z. B. nach einer Organtransplantation, sowie Erkrankte mit Immundefekten besonders häufig betroffen.

Ein Basaliom wächst langsam. Anfangs zeigt sich nur eine kleine leicht erhabene, schmerzlose, rote Papel. Im Laufe von Monaten wächst sie konzentrisch nach außen und wird typischerweise am Rand deutlich erhaben. In diesem leicht glänzenden Randsaum sind feine Gefäßerweiterungen (Teleangiektasien) erkennbar. Basaliome am Rücken (Rumpfhautbasaliome) bleiben oft flach und sind nur an der sich ausbreitenden schuppigen Rötung zu erkennen. Weil das Basaliom zwar invasiv (gewebezerstörend) wächst, aber keine Metastasen bildet, wird es als semimaligner (= halb bösartiger) Tumor bezeichnet. Es wächst allerdings ohne Behandlung immer weiter und zerstört alle Strukturen auf seinem Weg. Im Gesicht drohen dann ausgedehnte Defekte an Nase, Ohren und Augenlidern, die komplizierte chirurgische Eingriffe erforderlich machen.

Je nach Aggressivität und Eindringtiefe werden mehrere Unterformen des Basalioms definiert: Das tief wachsende, destruierende (Ulcus terebrans) und das geschwürartige, oft blutig verkrustete exulzerierende Basaliom (Ulcus rodens), das solide Basaliom mit dem typischen Randwall und das narbenähnliche sklerodermiforme Basaliom, das meist am Rücken vorkommt.

Das macht der Arzt

Das Basaliom erkennt der Hautarzt normalerweise auf einen Blick (Blickdiagnose). In Zweifelsfällen entnimmt er eine Probe oft reicht eine Kürettage, bei der die obersten Hautschichten mit einem scharfen Löffel abgeschabt und anschließend feingeweblich untersucht werden.

Zur Behandlung muss der betroffene Hautbezirk vollständig chirurgisch entfernt werden. Wenn die Operation gelingt, ist der Patient geheilt. Eine unvollständige Entfernung führt dagegen oft zu einem baldigen Rückfall unter verschlechterten OP-Bedingungen.

Sind Basaliome sehr groß oder treten sie im Gesicht auf, werden manchmal Deckungen der OP-Wunde mit Spalthaut oder Verschiebeplastiken notwendig (Spalthauttransplantation). Solche Eingriffe werden meistens in Hautkliniken durchgeführt. Wenn ein Patient aufgrund anderer schwerer Erkrankungen nicht operiert werden kann, ist alternativ eine Behandlung des Basalioms mit Röntgenstrahlung möglich. Diese Methode beherrschen jedoch nur wenige Zentren in Deutschland.

Kann das Basaliom nicht durch Operation oder Bestrahlung behandelt werden, stehen Medikamente zur Verfügung, die das Tumorwachstum hemmen.

In den letzten Jahren wurden neue Verfahren zur Behandlung des Basalioms entwickelt, die allerdings nur zum Teil oder nur als Reservemittel zugelassen sind (z. B. wenn eine Operation nicht möglich ist). Sie sind speziellen Zentren vorbehalten. Bei all diesen Verfahren fehlt wie bei der Röntgenbestrahlung noch der Nachweis des Therapieerfolgs durch Gewebeuntersuchung.

  • Die Kryochirurgie setzt flüssigen Stickstoff ein, der die malignen Zellen zerstören soll. Diese Therapieform hat bei schwierigen Lokalisationen, insbesondere an den Augenlidern, schon länger ihre Berechtigung. An allen anderen Stellen muss ihr Einsatz sorgfältig geprüft werden.
  • Bei der fotodynamischen Therapie werden zunächst überschüssige Hautschuppen durch vorsichtiges Schaben entfernt. Dann wird eine Creme mit Methyl-Amino-Oxo-Pentanoat (kurz MAOP)in Metvix 160 mg/g Creme auf die betroffenen Hautbezirke aufgetragen. Die krankhaft veränderten Hautbezirke nehmen das MAOP auf und es entsteht die Vorstufe eines Porphyrins (Farbstoff). Einige Stunden später wird die betroffene Region mit UV-Licht bestrahlt. Dadurch gibt das Porphyrin energiereiche Strahlung in die umliegenden krankhaft veränderten Zellen ab, wodurch diese zerstört werden. Da die behandelte Zellregion (das Tumorgewebe also) fluoresziert, kann die Ausbreitung des Tumors erkannt werden. Die umliegende gesunde Haut bleibt weitestgehend unbeeinträchtigt.
  • Die lokale Chemotherapie nutzt Cremes mit dem Wirkstoff Fluorouracil. Dieser Baustein wird in die DNS (Träger der Erbsubstanz) eingebaut und führt dann zur Zerstörung der Zelle. Das Auftragen des Wirkstoffs Imiquimod in Aldara® bewirkt eine lokale Stimulierung des Immunsystems, was ein Verschwinden der Basaliomzellen zur Folge hat.

Vorsorge und Nachsorge

Um sich vor einem Basaliom zu schützen, sollte man bei Sonnenschein (außerhalb der Wintermonate) und im Urlaub in südlichen Ländern eine Kopfbedeckung tragen und v. a. Nase und Ohren, aber auch alle nicht bedeckten Körperteile mit Sonnenschutzcreme einreiben.

Etwa ab dem 45. Lebensjahr ist eine regelmäßige Selbstuntersuchung der Haut sinnvoll. Beim geringsten Verdacht sollte man sich kurzfristig beim Hautarzt vorstellen. Erfahrungsgemäß können sich neue Basaliome an anderen Stellen entwickeln. Deshalb ist nach einer erfolgreichen Behandlung zweimal jährlich eine Kontrolle durch den Hautarzt erforderlich.

Komplementärmedizin

Eine ausführliche Übersicht zu alternativen Krebstherapien findet sich hier: Komplementärmedizinische Therapien bei Krebs.

Weiterführende Informationen

  • www.leitlinien.net – Stichwortsuche Basaliom: Ärztliche Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Basalioms.

Hautkrebs, schwarzer

[Malignes] Melanom (schwarzer Hautkrebs): Bösartiger Tumor, ausgehend von entarteten Melanozyten (pigmentbildenden Zellen) der Haut und aufgrund der frühen Metastasierung sehr gefährlich. In Deutschland erkrankt pro Jahr einer von 10 000 Einwohnern, meist im vierten bis siebten Lebensjahrzehnt, Frauen häufiger als Männer. Die Zahl der Erkrankten hat in den letzten Jahren so stark zugenommen wie bei keinem anderen bösartigen Tumor. Als Hauptauslöser wird eine verstärkt auftretende UV-Belastung der Haut (Umwelteinflüsse, vermehrte Sonnenbäder) angenommen. Genetische Veranlagung und ein geschwächtes Immunsystem begünstigen das Auftreten. Die Prognose hängt ab von der Größe, der Eindringtiefe und der Streuung des Melanoms; so liegt die 10-Jahres-Überlebensrate bei kleinen, flachen Tumoren bei über 90 %, bei stark metastasierten dagegen unter 10 %. Eine Heilung lässt sich nur durch frühzeitige Entfernung erreichen.

Leitbeschwerden

  • Ein Muttermal wird dunkler, größer oder juckt.
  • Ein neuer dunkler, unregelmäßig geformter Hautfleck entsteht.
  • Erhabene dunkle, knotige Hautgeschwülste zeigen feine Blutungen.
  • Unter einem Zehen- oder Fingernagel bilden sich dunkle Flecken.

Wann zum Arzt

In den nächsten beiden Tagen, wenn ein dunkler Hautfleck oder eine Muttermal ohne vorherige Verletzung blutet, sich verändert oder unregelmäßig aussieht.

Die Erkrankung

Die Hautfarbe, ihre wechselnde Bräunung sowie die Haarfarbe hängen davon ab, wieviel von dem Pigment Melanin die Melanozyten produzieren und in den Hornzellen abgelagert wird. Die Aktivität der Melanozyten hängt dabei direkt von der einfallenden UV-Strahlung ab; wenn Melanozyten entarten, entsteht das maligne Melanom.

Die Aggressivität des Melanoms zeigt sich durch seine frühe Metastasierung über Lymphbahnen und Blutgefäße. Das Melanom streut in die Haut, in die Lymphknoten und später auch in innere Organe und in das Gehirn. Letzteres führt schließlich zum Tod.

Entstehung und Risikogruppen. Eine wesentliche Rolle für die Entstehung und zunehmende Verbreitung des malignen Melanoms spielt sehr wahrscheinlich das veränderte Freizeitverhalten in den vergangenen Jahrzehnten. Als Risikofaktoren gelten beispielsweise die Sonnenexposition als Kleinkind, Sonnenbrände bis zum 18. Lebensjahr sowie eine hohe Belastung mit UV-Strahlen ohne angemessene Gewöhnungszeit (z. B. bei einem Winter-Kurzurlaub in den Tropen). Aber auch der regelmäßige Besuch von Solarien, insbesondere von Turbo-Bräunern, erhöht die Melanomgefahr. Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, z. B. nach Transplantationen oder mit schweren Erkrankungen wie einer HIV-Infektion, besteht ebenfalls ein erhöhtes Melanomrisiko.

Darüber hinaus begünstigen genetische Anlagen das Auftreten eines Melanoms: Personen mit heller, empfindlicher Haut, die schnell einen Sonnenbrand entwickeln, sind häufiger betroffen. Die Haarfarbe scheint dagegen unerheblich. Lediglich Menschen mit rötlicher Haarfarbe zeigen eine leicht überdurchschnittliche Erhöhung der Melanomrate. Eine familiäre Häufung ist bei malignen Melanomen statistisch belegt.

Mindestens die Hälfte der Melanome entsteht aus vorhandenen Muttermalen. Die Grenze für ein signifikant höheres Risiko liegt statistisch bei 50 dunklen Malen. Muttermale bestehen im Wesentlichen aus einer Zusammenballung von Melanozyten an der Grenze zwischen Ober- und Lederhaut. Ihre Lage und Zahl werden vermutlich bereits in der Embryonalentwicklung festgelegt, auch wenn die Muttermale selbst erst im Erwachsenenalter sichtbar werden. V. a. unregelmäßig geformte Muttermale gelten als Vorstufe des malignen Melanoms.

Einteilung der Melanome. Aufgrund der unterschiedlichen Symptomatik und Prognose werden maligne Melanome in vier Haupttypen eingeteilt.

  • Mehr als die Hälfte sind superfiziell spreitende Melanome (SSM), die sich oberflächlich ausbreiten. Sie finden sich sehr häufig auf einem Muttermal. Statistisch gesehen sind Muttermale gefährlich, die einen Durchmesser von mindestens 6 mm und eine unregelmäßige Pigmentierung (abrupte Hell-dunkel-Übergänge) aufweisen. Zunächst fällt nur auf, dass sich die Hautverfärbung langsam vergrößert. Erst nach Monaten bis Jahren wächst das SSM in tiefere Hautschichten oder wird erhaben mit knotigen, tastbaren Anteilen. Bei Männern tritt der Tumor meistens am Körperstamm auf, bei Frauen dagegen häufig an den Beinen.
  • Das noduläre Melanom entsteht ebenfalls oft auf einem Muttermal. Es macht 20 % der Fälle aus. Im Gegensatz zum SSM wächst es bereits bei einem Durchmesser von wenigen Millimetern in die Tiefe. Seine Oberfläche ist knotig erhaben mit oberflächlichen blutigen Hautdefekten, dabei meist gleichmäßig dunkel pigmentiert. Am häufigsten findet es sich an Brust, Rücken, Armen und Beinen. Da das noduläre Melanom rasch wächst und streut, hat es von allen Melanomtypen die ungünstigste Prognose.
  • Die Betroffenen des Lentigo-maligna-Melanoms (Melanom des bösartigen Linsenflecks) sind meist über 60 Jahre alt. Ungefähr 10 % aller Melanome gehören zu diesem Typ. Es entsteht an langjährig der Sonne ausgesetzten Stellen wie Schläfe und Wangen, typischerweise auf linsenförmigen hellbraunen Muttermalen. Über Jahre bilden sich langsam größere dunkle Areale, die eine unregelmäßige Form und unscharfe Abgrenzung zeigen. Die Prognose ist relativ günstig.
  • Das akral-lentiginöse Melanom macht 5 % der Melanome aus und betrifft bevorzugt dunkelhäutige Menschen. Es entsteht an Körperstellen ohne Haare, z. B. an Hand- und Fußflächen. Wächst es unter dem Zehen- oder Fingernagel, lässt es sich manchmal schwer von einem Bluterguss abgrenzen. Unabhängig von der Lokalisation neigt dieser aggressive Melanomtyp zu häufigen Blutungen.
  • Beim seltenen amelanotischen Melanom sind die Zellen so entartet, dass sie kein Pigment mehr bilden. Der Tumor ähnelt in seiner Form und Lokalisation dem nodulären Melanom, ist jedoch wegen seiner fehlenden Färbung schwer zu erkennen.
  • Eine Sonderform stellt auch das Aderhaut-Melanom des Auges im Kindesalter dar. Es ist ebenso selten wie Melanome der Hirnhaut und der Schleimhäute im Mund-, Genital- und Analbereich.

Das macht der Arzt

Der Hautarzt betrachtet verdächtige Male mit der Lupe oder einem tragbaren Handmikroskop. Bei diesen Dermatoskopen liegt eine ölige Lösung zwischen Hautoberfläche und der Mikroskop-Optik, die störende Reflektionen verhindert und die oberste Hornschicht lichtdurchlässiger macht. Ein erfahrener Untersucher erkennt auf diese Weise mehr als 90 % der Melanome.

Bei der Beurteilung von Muttermalen hilft die ABCDE-Regel: A steht für Asymmetrie, B für unregelmäßige Begrenzung, C (englisch: colour) für unterschiedliche Farbe bzw. Pigmentierung, D für Durchmesser (größer als 6 mm) und E für Erhabenheit. Je mehr Kriterien erfüllt sind, umso wahrscheinlicher ist, dass es sich um ein Melanom handelt. Eine definitive Diagnose lässt sich nur histologisch durch eine mikroskopische Gewebeuntersuchung stellen. Dabei wird auch die Eindringtiefe festgestellt, die für das weitere Vorgehen und die Prognose von Bedeutung ist. In Zweifelsfällen wird das betroffene Hautareal sicherheitshalber vollständig entfernt (Exzision) und anschließend untersucht. Die Entnahme von Proben ist aufgrund der drohenden Tumorstreuung nur in Ausnahmefällen bei sehr großen Herden oder ungünstigen OP-Bedingungen (Tumor sitzt an schlecht zugänglicher Stelle oder wenn der Patient einen größeren Eingriff nicht verkraften würde) erlaubt.

Falls sich der Verdacht auf ein Melanom bestätigt, wird der Patient in eine Hautklinik überwiesen. Dort wird gegebenenfalls die betroffene Stelle nochmals großflächiger ausgeschnitten, eventuell unter Zuhilfenahme eines Operationsmikroskops, das eine vollständige Entfernung des entarteten Gewebes sicherstellt. Außerdem sucht der Operateur intensiv nach lokalen und fern liegenden Metastasen. Je nach Eindringtiefe wird z. B. mittels Farbstoff der erste Lymphknoten des Abflussgebiets (Wächter- oder Sentinellymphknoten) markiert und ebenfalls entnommen. Alle erkannten Metastasen werden, wenn möglich, chirurgisch entfernt. Chemotherapie und Bestrahlung verbessern beim metastasierten malignen Melanom die Prognose nicht. Über zeitlich begrenzte Erfolge wird nach dem Einsatz von Interferonen berichtet, ewa im Rahmen der Immuntherapie bei Krebs. Bei manchen Patienten scheint auch eine Immuntherapie mit speziellen Impfungen oder eine Überwärmungstherapie die Prognose zu verbessern.

Prognose

Kriterien für die Prognose sind die Eindringtiefe des Melanoms (Welche Hautschichten sind betroffen?) und die Tumordicke (Wie groß ist die absolute vertikale Tumorausdehnung?). Die Beziehung zwischen Tumordicke und Tumoreindringtiefe ist abhängig von der Körperregion, da die Dicke der Hautschichten nicht am ganzen Körper gleich ist. Ab einem gewissen Durchmesser erreicht der Tumor Lymph- und Blutgefäße, sodass das Risiko für Metastasen stark ansteigt.

Aufgrund frühzeitiger Diagnostik sowie einer Sensibilisierung der Menschen für diese Erkrankung, können heutzutage viele Melanome in frühen Stadien (d. h. vor einer Metastasierung) vollständig entfernt werden. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit kann damit gleichzeitig eine Heilung erreicht werden. Die 10-Jahres-Überlebensrate liegt bei Melanomen im Frühstadium (nur die oberflächliche Haut ist befallen) bei über 90 %. In fortgeschrittenen Stadien (mit Einbruch in tiefere Hautschichten) ist die Prognose ungünstiger. Mit dem Vorliegen von Fernmetastasen in Lymphknoten oder auf der Haut sinken die Aussichten auf eine Heilung rapide. Bei Metastasen in inneren Organen oder im Gehirn beträgt die 10-Jahres-Überlebensrate weniger als 5 %.

Das Melanom ist einer der Tumoren, die in Einzelfällen Spontanheilung zeigen – auch in fortgeschrittenen, als unheilbar geltenden Stadien. Auf unbekannte Weise scheint es hier dem körpereigenen Immunsystem zu gelingen, die Tumorzellen erfolgreich zu bekämpfen.

Vorsorge

UV-Belastung vermeiden. Die effektivste Vorsorge besteht darin, unnötige UV-Belastung zu vermeiden. Vor allem Kinder brauchen einen konsequenten Sonnenschutz, da ihre Haut besonders empfindlich reagiert. Aber auch im späteren Alter gilt es Sonnenbrände möglichst zu vermeiden (Mittagszeit im Schatten verbringen, zu Beginn des Urlaubs langsam an die UV-Belastung gewöhnen). Der häufige Besuch von Solarien hat nicht nur Falten, sondern auch ein erhöhtes Melanomrisiko zur Folge.

Selbstbeobachtung und Früherkennungsuntersuchungen. Das A und O der Früherkennung ist die regelmäßige, sorgfältige Beobachtung der Haut. Bei der Beurteilung neu auftretender oder sich verändernder Muttermale leistet die erwähnte ABCDE-Regel gute Dienste. Nicht einsehbare Hautstellen können von Verwandten oder vom Partner untersucht werden. Eine solche „Ganzkörperuntersuchung“ ist alle 6 Monate sinnvoll, außer es liegen konkrete Verdachtsmomente vor.

Hautärzte empfehlen eine jährliche Routineuntersuchung der gesamten Hautoberfläche, solange keine aktuellen Verdachtsmomente vorliegen. Im Rahmen des (zweijährlichen) Check-ups beim Hausarzt ist diese Untersuchung häufig kostenfrei, Hautärzte verlangen eine Gebühr von 30–60 €. Bei der gynäkologischen Vorsorge werden die Hautareale von Brust und äußerem Genitale durch den Frauenarzt untersucht. Einige Hautärzte bieten an, auffallende Hautveränderungen als Bilddokument festzuhalten. So lässt sich eine Veränderung im Zeitablauf besser erkennen und gegebenenfalls frühzeitig behandeln.

Im Internet sowie in örtlichen Zeitungen wird für nahezu jeden (Urlaubs-)Ort Europas eine tägliche Lichtintensitätstabelle herausgegeben, die eine jedem Hauttyp zumutbare Sonnenscheindauer bekannt gibt. Im Übrigen entstehen 70–80 % der gewünschten Urlaubsbräune auch unter einem Sonnenschirm.

Komplementärmedizin

Eine ausführliche Übersicht zu alternativen Krebstherapien findet sich hier: Komplementärmedizinische Therapien bei Krebs.

Weiterführende Informationen

Seltene Tumoren der Haut

Neben dem Melanom, Basaliom und Spinaliom spielen in der Praxis noch folgende, seltenere Hauttumoren eine Rolle:

Kutane Lymphome

Unter der Bezeichnung kutane Lymphome wird eine Gruppe unterschiedlicher Erkrankungen zusammengefasst. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass in der Haut befindliche T-Lymphozyten entarten. Der Verlauf und die Beschwerden sind verschieden.

Bei der Mycosis fungoides (Granuloma fungoides) sieht man zunächst uncharakteristische Rötungen und Schuppungen wie bei Ekzemen. Im weiteren Krankheitsverlauf vergrößern sich die Herde, zeigen eine Schuppung und eine entzündlich-rötliche bis rötlich-bräunliche Farbe. Im Endstadium (Tumorstadium), das oft erst nach mehrjähriger Erkrankung eintritt, beginnen die Herde zu wuchern und können dabei die Größe einer Tomate erreichen. Des Weiteren werden im Laufe der Zeit die Lymphknoten und inneren Organe (z. B. der Darm) befallen. Die Erkrankung geht mit Juckreiz einher und im Endstadium mit Fieber und Abgeschlagenheit.

Die Diagnose erfordert eine Probeentnahme und den Nachweis bestimmter Antikörper im Blutserum. Abhängig von der Ausdehnung beinhaltet die Therapie verschiedene, meist kombiniert angewendete Verfahren, z. B. lokale oder Ganzkörperbestrahlungen mit Elektronen oder Röntgenstrahlen, UV-Bestrahlungen, insbesondere die PUVA-Therapie oder Behandlungszyklen mit a-Interferon. Häufig werden auch Zytostatika eingesetzt, sowohl als Bestandteil von Salben als auch in Form von Tabletten, Spritzen oder Infusionen. Ist das Knochenmark stark von entarteten Zellen befallen, bleibt als letzte Möglichkeit die Knochenmarktransplantation. Im Anfangsstadium, das über Jahre anhalten kann, ist die Mycosis fungoides noch gut heilbar, in späteren Stadien verschlechtert sich die Prognose zusehends.

Deutlich aggressiver mit entsprechend schlechterer Prognose verläuft das Sézary-Syndrom. Zu Beginn sieht es aus wie eine Kontaktdermatitis mit einer späteren Hautrötung und Lymphknotenschwellung. Es handelt sich um eine Sonderform der Mycosis fungoides, bei der sich jedoch keine Tumoren ausbilden, sondern sich Tumorzellen früh über das Blut ausbreiten und das Rückenmark, Lymphknoten und andere Organe befallen. Das Sézary-Syndrom wird wie eine Mycosis fungoides behandelt.

Sehr selten sind Tumoren, die von den T- oder B-Lymphozyten ausgehen. Auch Hodgkin-Lymphom und Plasmozytom können sich zuerst auf der Haut ausprägen.

Morbus Bowen

Morbus Bowen ist ein Carcinoma in situ, d. h. ein Frühstadium von Krebs. Dabei sind Keratinozyten zwar entartet, aber noch nicht in die benachbarten Strukturen eingebrochen und haben noch keine Metastasen gebildet. Ungefähr die Hälfte aller Bowen-Herde gehen in ein Spinaliom über.

Frühsymptom sind schuppige rote Herde von 1 cm Durchmesser, die anfangs oft mit einer Schuppenflechte verwechselt werden. Nach der Probebiopsie erfolgt die vollständige chirurgische Entfernung.

Hautmetastasen

Immer wieder werden Tumoren anderer Organe durch Metastasen in der Haut entdeckt.

Neben Brustkrebs bilden Tumoren des Nasen-Rachen-Raums und des Darmtrakts besonders häufig Hautmetastasen, die meist als hautfarbene schmerzlose Knötchen sichtbar sind.

Spinaliom

Spinaliom (Stachelzelltumor, Plattenepithelkarzinom, Stachelzellenkrebs): Bösartiger Tumor der Haut und Schleimhaut, der von den hornbildenden Hautzellen (Keratinozyten oder auch Stachelzellen genannt) ausgeht und zu 90 % die der Sonne ausgesetzten Areale im Gesicht (Stirn, Nase, Ohren und Lippen) betrifft.

Das Spinaliom ist ein relativ langsam wachsender Tumor. Die meisten Patienten sind über 70 Jahre alt, Männer sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen.

Behandlung der Wahl ist die chirurgische Entfernung des Tumors. Ist der Tumor kleiner als 5–6 mm, liegen nur selten Metastasen vor und die Heilungsaussichten sind sehr gut. Kommt es aber zu Metastasen, verschlechtert sich die Prognose erheblich. Insgesamt liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei ~ 70 %.

Im Deutschen wird das Spinaliom zum weißen Hautkrebs gezählt, wie auch das Basaliom.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Schuppige rote Herde
  • Krustig-blutige Haut- und Schleimhautdefekte (Geschwüre)
  • Langsames Wachstum, schubweise scheinbare Besserung.

Wann zum Arzt

In den nächsten Tagen, wenn

  • schuppende Herde im Gesicht länger bestehen und man älter als 50 Jahre ist
  • Wunden nicht verheilen wollen.

Die Erkrankung

Die permanente Erneuerung der Oberhaut geht von ihrer untersten Schicht, der Basalschicht, aus. Aus den dort liegenden, sich regelmäßig teilenden Stammzellen entstehen neue Keratinozyten, die dann durch mehrere Schichten bis an die Hautoberfläche wandern. In der mittleren Schicht beginnt der Verhornungsprozess der Keratinozyten. In diesem Stadium haben die Keratinozyten unter dem Lichtmikroskop ein stacheliges Aussehen, weshalb sie auch Stachelzellen und die Schicht Stachelzellschicht (Stratum spinosum) genannt werden. Je weiter die Zellen nach oben aufsteigen, desto stärker verhornen sie. Haben die Zellen die Hautoberfläche erreicht, bestehen sie fast nur noch aus Keratin und werden unbemerkt abgeschilfert.

Wenn die ohnehin teilungsfreudigen Stammzellen in der Basalschicht entarten, entwickelt sich ein Spinaliom oder Stachelzellkrebs. In den allermeisten Fällen kommt es vorher zu einer Zwischenstufe, der aktinischen Keratose. Die Gründe für eine Entartung dieser Zellen hängen vor allem mit physikalischer oder mechanischer Belastung zusammen und verstärken sich gegenseitig.

Bekannte Auslöser sind

  • UVA- und UVB-Strahlen. Hierbei spielt vor allem die im gesamten Leben angesammelte Menge an Sonnenstrahlen eine Rolle. UVA- und UVB-Strahlen schädigen die Haut, indem sie zahlreiche Mutationen auslösen. Die UV-bedingten Hautschädigungen gelten als bedeutendster Faktor für die Entstehung eines Spinalioms.
  • Chemische Schadstoffe und Karzinogen wie Arsen und aromatische Kohlenwasserstoffe. Beispielsweise begünstigen bei Pfeifenrauchern im Lippenbereich Teer und Nikotin aus dem verbrannten Tabak ein Spinaliom der Lippe.
  • Humane Papillomaviren (HPV). Sie spielen vor allem bei Spinaliomen im Genitalbereich oder an den Füßen eine Rolle.

Als Risikofaktoren für die Entwicklung eines Spinalioms gelten

  • Aktinische Keratose (auch als Vorstufe des Spinalioms bezeichnet)
  • Chronisches Lymphödem und offenes Bein (Ulcus cruris), wahrscheinlich aufgrund der stauungsbedingten chronischen Hautschäden
  • Chronische Narben, z. B. durch Verbrennungen oder bei einer chronischen Strahlendermatitis
  • Angeborene Hauterkrankungen wie Xeroderma pigmentosa oder Albinismus
  • Chronische Immunsuppression, z. B. nach Organtransplantation oder aufgrund von Immunerkrankungen wie z. B. AIDS.

Klinik

Zu Beginn sind die Beschwerden geringfügig. Es findet sich eine kleine, nur wenige Millimeter große leichte Rötung mit Schuppung. Manchmal beginnt es zu bluten, wenn man versucht, die Schuppung zu entfernen. Erst später (nach Wochen bis Monaten) beginnt das Spinaliom, sich in die Tiefe auszudehnen und erhaben mit kleinen Knötchen oder blumenkohlartig zu wachsen. In diesem Stadium zerstört es die umliegenden Strukturen wie Knorpel und Knochen. Mit der Eindringtiefe steigt das Risiko für Metastasen, die sich über die Lymphbahnen und die Blutgefäße ausbreiten. Im fortgeschrittenen Stadium bilden sich schmierig belegte Geschwüre.

Berufskrankheit Spinaliom

2015 wurde das Spinaliom in die Liste der Berufskrankheiten aufgenommen. Spinaliom-Patienten, die regelmäßig und über viele Jahre hinweg im Freien arbeiteten, haben damit einen Anspruch auf Überprüfung ihres Falles durch die gesetzliche Unfallversicherung. Stuft diese die Erkrankung als berufsbedingt ein, erhält der Betroffene weitreichendere Gesundheitsleistungen als von den Krankenkassen gewährleistet werden.

Diagnosesicherung

Aufgrund der vor allem in den frühen Stadien wenig auffälligen Herde ist eine feingewebliche Untersuchung notwendig. Dazu stanzt der Hautarzt Hautproben aus oder schabt sie mit einem scharfen Löffel ab (Kürettage).

Differenzialdiagnose. Erkrankungen mit ähnlichen Läsionen an der Haut sind z. B. das Basaliom, das maligne Melanom und der Morbus Bowen.

Behandlung

Sobald die Diagnose gesichert ist, muss der Tumor vollständig mit einem Sicherheitsabstand von 0,5 cm im gesunden Gewebe chirurgisch entfernt werden. Bei Lymphknotenmetastasen entfernt der Operateur zudem alle Lymphknoten dieser Region. Bei größeren Eingriffen sind unter Umständen wiederherstellende Operationen (z. B. zur Deckung von Hautdefekten) nötig.

Eine Bestrahlung kommt in Frage, wenn der Patient z. B. aufgrund seines schlechten Allgemeinzustands inoperabel ist oder nach einer Operation Tumorreste zurückgeblieben sind.

Metastasen in anderen Organen bedingen ein individuelles Vorgehen mit Operation, Bestrahlung und Chemotherapie. Zur Chemotherapie wird aktuell die Kombinationstherapie mit Cisplatin und 5-Fluorouracil empfohlen, zweier hochwirksamer, aber auch nebenwirkungsreicher Zytostatika (Tumorzellen vernichtende Arzneimittel). In Erprobung befindet sich der Einsatz von Tyrosinkinaseinhibitoren (z. B. Cetuximab) und sogenannte Checkpoint-Inhibitoren wie Nivolumab und Pembrolizumab, die die körpereigene Immunabwehr gegen die Tumorzellen verstärken sollen.

Prognose

Ist der Tumor kleiner als 6 mm, liegen nur in ~ 6 % der Fälle Metastasen vor und die Heilungsaussichten sind sehr gut. In den späteren Stadien mit Lymphknotenbefall und Fernmetastasen verschlechtert sich die Prognose erheblich. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt insgesamt bei ~ 70 %.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Frühzeitig zum Hautarzt. Wenn Sie über 50 Jahre sind sollten Sie bei verdächtigen Hautläsionen frühzeitig den Haus- oder Hautarzt aufsuchen. Je kleiner ein Spinaliom ist, desto größer sind die Heilungschancen.

Sonnenschutz. Wie bei den anderen Hauttumoren spielt die Sonnen- bzw. UV-Belastung, v. a. im Gesicht, eine herausragende Rolle. Das Tragen einer Kopfbedeckung in Verbindung mit dem Einsatz von Sonnenschutzcremes, z. B. Lichtschutzfaktor 25, ist eine einfache und effektive Vorsorgemaßnahme.

Haut im Auge behalten. Nach Auftreten und erfolgreicher Behandlung eines Spinalioms ist eine regelmäßige Kontrolle der gesamten Haut durch den Betroffenen selbst bzw. in den ersten 5 Jahren halbjährlich durch einen Arzt ratsam.

Weiterführende Informationen

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